16 Fragen über mich und die Fotografie I Teil 2
9. Was ist das Besondere an dem Genre, auf das du dich spezialisiert hast?
Ich habe insgesamt zwei Themenbereiche. Das ist zum einen „Storytelling“ und zum anderen die „People“
Fotografie. Das Storytelling ist dabei wirklich ein Herzensprojekt. Das Besondere daran ist, dass diese
Fotoshootings meist im dokumentarischen Stil durchgeführt werden und somit die Bilder an Wahrheit und
Authenzität nicht mehr zu übertreffen sind. Lass mich dich fotografisch begleiten bei einem Spaziergang, einer
Kuschelsession mit dem Partner oder deinem Hobby, wie beispielsweise dem Tanzen. Mir ist es so so wichtig,
Geschichten mit meinen Bildern zu erzählen, die etwas sichtbar machen, das der Masse und vor allen Dingen
nicht mal mehr dir selber präsent ist. Alltag ist nicht schnödelig langweilig, es ist genau das, was dein schönes
Leben ausmacht.
10. Welche Details sieht nur ein/e Profi-Fotograf/in?
Wenn ich privat ein Fotoshooting buche, fällt mir bei meinen Bildern meist auf, welche Blendenzahl benutzt
wurde. Eine Rolle spielt bei mir auch der Bildaufbau und wie sehr die Bildervielfalt variiert.
11. Wie bildest du dich weiter?
Zum einen folge ich auf Instagram nur Fotografen, die mich inspirieren und mich auch neues in meinen
Fotoshootings ausprobieren lassen. Zum anderen habe ich auch schon Online-Kurse bei anderen Fotografen
gemacht. Ich finde es wichtig, nicht immer die Annahme haben zu müssen, irgendwie alles alleine schaffen und
machen zu müssen. Jeder ist in einem anderen Themengebiet besser oder manchmal auch schlechter. Wieso
also nicht bei Themen, wo die Nerven schneller Mal durchdrehen sich Hilfe holen. Und ich gehe nach so
einem Kurs immer mit einem absoluten Mehrwert wieder raus.
12. Mit welcher Ausrüstung fotografierst du am liebsten?
Am liebsten mit der FE 50 mm F1.8 Festbrennweite – der perfekte Allrounder.
13. Wie wichtig ist die Technik beim Fotografieren?
Du kannst mit der Spiegelreflexkamera nur schöne Bilder machen, wenn du weißt, wie du sie bedienen musst,
ansonsten kannst du auch beim Smartphone bleiben. Und dabei ist es egal, ob die Kamera 700 € oder 3000 €
gekostet hat. Daher wichtigster Reminder: Belege am besten einen Fotokurs – gerade online gibt es so eine
tolle Auswahl und man kann sich alles im eigenen Tempo erarbeiten. Außerdem würde ich empfehlen immer
in ein lichtstarkes Objektiv zu investieren. Die FE 50 mm F1.8 Festbrennweite, gibt es tatsächlich schon für
ganz kleines Geld. Und am Ende sieht man dem Bild nicht an, wie teuer die Kamera bzw. das Objektiv war.
Zu einem guten Bild gehören ganz andere Skills.
14. Was macht deiner Meinung nach, ein gutes Foto aus?
Vor allen Dingen Wahrheit und Authenzität. Ich halte nichts davon vermeintliche Schwächen zu kaschieren
und gar zu retuschieren, denn die gehören zu einem Menschen dazu, wie auch jede einzelne Stärke.
15. Worin sollte man als Fotograf/in unbedingt investieren?
Marketing – Die Leute müssen wissen, dass es dich gibt. Gerade am Anfang, ist man erst einmal mit vielen
anderen Sachen beschäftigt ehe es überhaupt zum Fotografieren kommt. Ohne Kundschaft gibt es keine
Buchungen und ohne Buchungen ist man kein professioneller Fotograf. Somit ist es hilfreich sich erst einmal
mit einem Marketingtool auseinanderzusetzen und viel Zeit und auch Geld reinzustecken, um sich dann später
auf das nächste zu konzentrieren. Bei mir beispielsweise war es am Anfang, wie im Teil 1 erwähnt die App
Instagram – jetzt weite ich noch auf Old-School Varianten wie Flyer und Sticker aus. Außerdem nehme ich an
einen lokalen Fotowettbewerb teil, wo auch potentielle Neukunden mich erspähen könnten. Aber das
allerwichtigste ist auf jeden Fall stetig selber davon zu sprechen, dass man Fotografin bzw. Fotograf ist.
Mundpropaganda ist immer noch das stärkste Marketing-Tool!
16. Welche Tipps hast du an die Hobby-Fotografen für bessere Fotos?
Ich habe sogar drei:
1. Thema „Bildervielfalt“
- Mach von deinem Wunschmotiv erst einmal ein Foto von weitem, sodass alles Wichtige drauf ist was du gerade siehst und einfach auf Anhieb schön findest.
- Gehe dann ein paar mehr Schritte auf dein Motiv zu. Bewege dich dazu auch um das Motiv drumherum. Mach auch gern mal ein Foto von unten oder aus der Vogelperspektive.
- Gehe nun ganz nah heran und such dir Details aus, die du besonders ansprechend findest. Vielleicht sind es ja die kleinen süßen Babyspeckhände oder eine besonders schöne Blüte einer Blume.
Et voilà, so bekommst du nur aus einer Situation schon so viele unterschiedliche Motive, die du bestaunen kannst.
2. Thema „Schärfere Bilder“
- Linse sauber machen! Das ist schon einmal die halbe Miete.
- Die richtige Lichtquelle suchen: Guck, dass du nahe eines Fensters, auf dem Balkon oder sogar draußen bist und dann das gewünschte Objekt in Richtung des Lichteinfalls fotografierst. Dein Wunschobjekt sollte so gut wie es geht ausgeleuchtet sein.
- Beide Hände für die Kamera nutzen, Arme an den Körper ran und Kamera auch nah an dienen Körper ranhalten. Wenn es möglich ist, Arme auch gern abstützen oder mit den Rücken an eine Wand lehnen. Du darfst selber nicht viel in Bewegung sein.
- Den Auslöser drücken, wenn du ruhig ausatmest.
- "Natürliches" Stativ suchen, gerade bei schlechten Lichtverhältnissen: Vielleicht gibt es in der Nähe eine passende Kommode oder draußen einen hohen Stein oder Zaun. Ein Selbstauslöser kann hier auch sonst noch sehr gut funktionieren.
- Für die Leute die in Halbautomatik oder gar Manuellen Modus fotografieren möchten: Verschlusszeit auf mindestens 1/250 stellen, wenn euer Wunschobjekt viel in Bewegung ist. So könnt ihr diese Bewegungen regelrecht "einfrieren".
3. Thema „Nicht Vergleichen“
Bei der Bilderflut, der wir heutzutage ausgeliefert sind, ist es schwer das Handy wegzulegen und mal nicht
gewisse Profile auf Instagram durch zu scrollen.
Auf der Suche nach Vorbildern und Inspiration kommt auch schnell der Frust, denn auf einmal findet man
die Bilder, die man selber gemacht hat nicht mehr allzu schön, weil es immer Fotos von anderen Fotografen
gibt, die irgendwie immer besser, toller und kreativer wirken.
Und jetzt kommt das große ABER:
Bei dir selbst siehst du immer die schlechten Fotos – die Bilder, die mal nichts geworden sind, die zwei
Stunden Zeit und hunderte Bilder, die du brauchst, um dieses eine, perfekte, emotionale Bild für dich
auszuwählen. Bei deinen Vorbildern siehst du immer nur dieses eine perfekte, unwiderstehliche Bild. Meinst
du nicht, dass auch die anderen ihre Zweifel und Bedenken haben? Ich glaube schon!
Das was ich noch in den letzten 5 Jahren gelernt habe ist: In der Fotografie gibt es kein richtig oder falsch.
Ich bin wirklich niemandem böse, dem mein künstlerischer Stil nicht gefällt und der mich deshalb niemals
buchen würde. Geschmäcker sind halt verschieden. Man kann es nicht jedem recht machen. Daher mach
einfach dein Ding und steh dazu.